AkteurInnen in der Sprachförderung am Übergang Kindertageseinrichtung-Grundschule – Perspektiven von pädagogisch Professionellen auf Kinder und ihre Eltern

Projektleitung: Dr. Karin Kämpfe

Studentische Mitarbeiterin: Lina Amelie Kottler

Laufzeit: 01-12/2021

Die Studie im Überblick

Gegenstand der Studie bilden in der Sprachförderung am Übergang Kindertageseinrichtung-Grundschule tätige frühpädagogische Fach- und Grundschullehrkräfte. (Vorschulische) Sprachförderung, die im Zuge der Bestrebungen nach gerechter Bildungsteilhabe ein bedeutsames Handlungsfeld darstellt, ist für die pädagogisch Professionellen mit besonderen Anforderungen verbunden. In der Evaluationsstudie SPRÜNGE („Sprachförderung im Übergang Kindergarten-Grundschule evaluieren“ Laufzeit: 2016-2019), welche die Datenbasis des Forschungsprojekts darstellt, wurden Fach- und Lehrkräfte danach befragt, wie sie mit der Anforderung von Sprachförderung umgehen und vier Sprachfördertypen rekonstruiert (Kämpfe & Betz, 2020). Die Daten zeigen neben Fragen der Qualifikation, der Umsetzung und der Kooperation ein weiteres Spannungsfeld an. Dieses konstituiert sich zwischen der Frage wirksamer Förderung und mit der Förderung verbundenen Verbesonderungen und subjektivierenden Adressierungen von Kindern und Eltern. Neben der Möglichkeit, durch gezielte Förderung im Deutschen die sprachlichen Fähigkeiten und damit Bildungschancen von Kindern zu erhöhen, werden diese unter diagnostischer Legitimation zugleich als ‚Risikokinder‘ im Bereich Sprache markiert. Diese (sprachbezogene) Defizitmarkierung nimmt insbesondere an Bildungsübergängen auch eine zukunftsweisende Funktion ein. Der institutionelle Übergang wird damit in mehrfacher Hinsicht zur (familiären) Herausforderung. Gerahmt sind diese Dynamiken zudem durch die Tatsache, dass Sprache(n) und sprachliche Fähigkeiten im Deutschen in den Bildungsinstitutionen zentral in hegemoniale Herstellungspraxen von Differenz, Zugehörigkeit und Nichtzugehörigkeit involviert sind.

Daran anschließend ist übergreifend zu fragen, wie Fach- und Lehrkräfte dieses Spannungsfeld bearbeiten. Mittels inhaltsanalytischer Sekundäranalyse sollen anhand von Interviews mit Fach- und Lehrkräften, die im Rahmen der BiSS-Initiative in die Sprachförderung am Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule involviert sind (n=66), Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie Kinder und Eltern als an Sprachförderung ebenfalls Beteiligte von den pädagogisch Professionellen konzeptualisiert werden.

Das Forschungsvorhaben verfolgt folgende zentrale Fragestellungen:

  • Wie verhandeln frühpädagogische Fach- und Grundschullehrkräfte die Zuweisung und Teilnahme von Kindern an (additiver) Sprachförderung am Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule?
  • Welche Konzeptualisierungen entwerfen sie in Bezug auf Kinder und ihre Eltern im Kontext von Sprachförderung am Übergang?

Das Forschungsprojekt wird gefördert durch das Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung (ZSBH) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.