PARTNER – Gute Partnerschaften in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung

Das Zusammenspiel von Organisationen, Praxen und Akteuren als Grundlage
für eine ungleichheitssensible Qualitätsentwicklung

Ein BMBF-Verbundprojekt von Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Universität Trier


Forschungsteam der Johannes Gutenberg-                  
Forschungsteam der Universität Trier
Universität Mainz

Projektleitung: Prof.'in Dr. Tanja Betz                              Projektleitung: Prof.'in Dr. Sabine Bollig
(Verbundkoordinatorin)

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:                               Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:
Eva Reitz, M.A.                                                                   Anna-Lena Binges, M.A., Nadja Schu, M.A.

Dr.'in Stefanie Bischoff-Pabst                                              Dr.'in Sabrina Göbel
(assoziierte Wissenschaftlerin)                                            (assoziierte Wissenschaftlerin)

 

Studentische Mitarbeiterinnen:                                        Studentische Mitarbeiterinnen:

Salome Löhr, B.A.                                                                Helena Dimmer, B.A.
Norina Rausch, B.A.                                                             David Jung, B.A.
Anahita Steinhoff, B.A.

Laufzeit: 01.01.2019 - 30.06.2022

Ausgangspunkt des Projekts

Die Zusammenarbeit mit Familien als Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zum Wohl der Kinder und die verstärkte Beteiligung von Eltern in Kindertageseinrichtungen haben sich in vielen Ländern als programmatische Qualitätsziele für die Praxis in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) etabliert. Vor dem Hintergrund der Heterogenität von familialen Lebenswelten gelten sie als fachlicher Standard, der insbesondere auch dazu beitragen soll, frühzeitig Bildungsungleichheiten entgegen zu wirken. Die wissenschaftliche und zugleich kritisch-distanzierte Auseinandersetzung mit diesen Partnerschaften ist indessen erst im Aufbau begriffen. Dies gilt insbesondere für Forschungsansätze, die diese Partnerschaften in kindheits-, ungleichheits- oder organisationstheoretischer Perspektive in den Blick nehmen. Hier setzt das Projekt PARTNER an.

Erkenntnisinteresse und Forschungsfragen

Im BMBF-Verbundprojekt PARTNER werden die konkreten Praxen der Zusammenarbeit als organisational vielfältige und multiperspektivische Gestaltungen des Verhältnisses zwischen Kitas und Familien fokussiert, in die auch die Kinder aktiv eingebunden sind. Dabei interessiert insbesondere, wie in diesen vielfältigen und mitunter auch widersprüchlichen praktischen Gestaltungen des Verhältnisses zwischen Familien und Kitas gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse wirksam werden. Im Sinne einer ungleichheitssensiblen Qualitätsforschung werden drei Fragenkomplexe bearbeitet:

Wie gestaltet sich das Verhältnis von Kita und Familie in den Praxen der Zusammenarbeit normativ und performativ aus? Welche unterschiedlichen Konzeptualisierungen von Familie lassen sich im Kita-Alltag finden und welche Verhältnisbestimmungen von Kita und Familie werden dabei praktisch relevant gemacht?

Wie sind Fachkräfte und Eltern an der Hervorbringung dieser Verhältnisbestimmungen beteiligt? Und wie gestalten die Kinder – als bislang vernachlässigte Akteursgruppe – diese Praxen und Verhältnisbestimmungen mit? Welche Orientierungen liegen dem Handeln der unterschiedlichen Akteure zugrunde?

Welche Bedeutung kommt dem Organisationskontext mit Blick auf diese praktischen Verhältnisbestimmungen von Familie und Kita zu? Welche Rolle spielen dabei z.B. die Organisationskultur und der sozialräumliche Kontext? Welche Aspekte sozialer Ungleichheit werden organisational relevant und als ungleiche Formen von ‚Partnerschaft‘ re-/produziert?

Forschungsziele und Ziele des Forschung-Praxis-Dialogs

Mit diesen Forschungsfragen zielt das Projekt auf grundlagenorientierte Erkenntnisse zur Gestaltung des Verhältnisses von Familie und Kita in kindheits-, ungleichheits-, praxis- und organisationstheoretischer Perspektive. Darüber hinaus wird das Projekt einen praxisbezogenen Beitrag für die Qualitätsentwicklung in der frühpädagogischen Praxis leisten.
Um die Fachpraxis für die vielfältigen Dimensionen und mitunter ambivalenten Normierungen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Fachkräften, Eltern und Kindern sowie deren ungleichheitsbezogene Herausforderungen zu sensibilisieren, werden die Forschungsergebnisse anwendungsorientiert aufbereitet. Dieser Wissenstransfer zwischen Forschung und Kita-Praxis wird während des gesamten Projektzeitraums über einen kontinuierlichen Forschung-Praxis-Dialog in verschiedenen Formaten gestaltet.

Forschungsdesign des PARTNER-Projekts

Die grundlagen- und anwendungsbezogenen Zielsetzungen werden über ein multimethodisches und multiperspektivisches Feldforschungsdesign realisiert, das folgende Bausteine enthält:

Abschlussbericht des BMBF-Verbundprojekts PARTNER
Der Abschlussbericht gibt einen zusammenfassenden Überblick über das PARTNER-Projekt.

Neuerscheinung Januar 2023
Betz, T. & Bollig, S. (2023). Herausforderungen guter Partnerschaften in der frühen Bildung. In Beste Bildung von Anfang an. Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit – Ergebnisse aus der Forschung für die Praxis (S. 4–5). Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Publikationen/Vorträge/Symposien/Fachworkshops/Poster

Zeitschriften- und Sammelbandbeiträge

Betz, T. (2022). Problematizing partnerships from the vantage point of children. In J. Lehrer, F. Hadley, K. van Laere, & L. Rouse (Eds.). Families and Early Childhood Education and Care: Beyond Instrumentalization in International Contexts of Diversity and Social Inequality (pp. 46–56). London: Routledge.

Bischoff-Pabst, S., Betz, T. & Kaak, N. (2022). Symbolische Macht im doing collaboration zwischen Kindertageseinrichtung und Familie – Verschränkte Verhältnisse in der frühen Kindheit. In R. Bak & C. Machold (Hrsg.), Kindheit und Kindheitsforschung intersektional denken. Theoretische, empirische und praktische Zugänge im Kontext von Bildung und Erziehung (S. 217–232). Wiesbaden: Springer VS.

Betz, T., Bollig, S., Cloos, P., Krähnert, I. & Zehbe, K. (2021). Kinder, Eltern, pädagogische Fachkräfte: Programmatiken und Praktiken institutioneller Verhältnisverschiebungen zwischen Familie und Kindertageseinrichtungen. In Sektion Sozialpädagogik und Pädagogik der frühen Kindheit (Hrsg.), Familien im Kontext kindheits- und sozialpädagogischer Institutionen (S. 85–99). Weinheim: Beltz Juventa.

Bischoff-Pabst, S. (2021). ‚Geburtstag feiern in der Kita‘ als doing collaboration – Analysen zu (ungleichen) Passungen zwischen Familie und Kindertageseinrichtung. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 16 (1), 7–21.

Betz, T. & Kaak, N. (2020). Bildungsungleichheit und soziale Ungleichheit in der frühen Kindheit. KiTa aktuell (Österreich), 8 (5), 83–85.

Bischoff-Pabst, S. & Betz, T. (2020). Eltern – Fachkräfte – Kinder: Zusammenarbeit vor Ort gemeinsam gestalten. KiTa aktuell (HRS), 28 (7–8), 172–175.

Working Paper

Reitz, E. (2022). Differenz und Herstellung von Differenz in institutionell gerahmten Gesprächen zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern in Kindertageseinrichtungen. Kindheitsforschung – Working Paper 5. Mainz: Johannes Gutenberg-Universität.

Bollig, S., Betz, T., Bischoff-Pabst, S., Göbel, S., Sichma, A., Kaak, N., & Schu, N. (2021). Wie kann Forschungs-Praxis-Transfer gelingen? Dokumentation des ersten transferbezogenen Workshops mit Expert*innen der frühpädagogischen Fachpraxis im Verbundprojekt PARTNER. Kindheitsforschung – Working Paper 3. Mainz: Johannes Gutenberg-Universität.

Betz, T., Bischoff-Pabst, S., Bollig, S., Göbel, S., Kaak, N. & Sichma, A. (2020). Parent-teacher partnerships, collaboration with families, parental participation: Day care–family relations from the perspective of inequality research. Kindheitsforschung – Working Paper 1. Mainz: Johannes Gutenberg-University.

Vorträge

Betz, T. (März 2023). Reproduktion von Ungleichheit trotz/durch Zusammenarbeit mit Eltern, BMBF-Bildungsforschungstagung „Chance Bildung“, Berlin.

Betz, T. & Reitz, E. (März 2023). Ungleichheitssensible Zusammenarbeit mit Familien gestalten. Befunde und Impulse aus der PARTNER-Studie, DJI-Workshop „Ungleichheitssensible Zusammenarbeit mit heterogenen Familien“, Deutsches Jugendinstitut e.V. München.

Betz, T. (Januar 2022). Partner auf Augenhöhe? Beteiligung und Zusammenarbeit mit Eltern zwischen Selbstverständlichkeit und Herausforderung, Fachtag „Eltern stärken – Eltern unterstützen“ der Bildungsregion Enzkreis, Pforzheim.

Bischoff-Pabst, S. (September 2022). Inklusionsorientierte Arbeit mit Familien in Kitas, Herbst-Fachtagung „Interaktion. Professionell. Inklusiv“, Fachhochschule Erfurt.

Betz, T. & Reitz, E. (Juni 2022). Doing family through ECEC organizations. Understanding educational inequalities in meetings with parents, Reconceptualizing Early Childhood Education 2022 Conference, “Being together in/with place: Reimagining Pedagogies in Transformational Times”, University of British Columbia Vancouver, Canada, hybrid.

Betz, T. & Bollig, S. (Mai 2022). Bildungs- und Erziehungspartnerschaften in der frühkindlichen Bildung. Zur Praxis eines Programms, Abschlusstagung „Entwicklung von Qualität in Arrangements der frühen Bildung. Akteur:innen, Organisationen und Systeme im Blick der Forschung“ der BMBF-Förderrichtlinie „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“, Deutsches Jugendinstitut e. V., München, online.

Betz, T. (Mai 2022). Frühkindliche Bildung und gesellschaftliche Transformation, „Gesellschaftliche Transformationen gestalten“, Tagung des Instituts für Theorie und Empirie des Sozialen, Kassel.

Betz, T. (März 2022). Kindheit heute – Gesellschaftliche Perspektiven und Auswirkungen auf das professionelle Handeln, Fachtag „Kindheit heute – Gesellschaftliche Perspektiven und Auswirkungen auf das professionelle Handeln“, Evangelischer Landesverband – Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e.V., Stuttgart, online.

Bollig, S., Betz, T., Kaak, N & Bindges, A.-L. (März 2022). Family-ECEC relations as unequal ‘public-private partnerships’, 28. DGfE-Kongress “Ent | grenz | ungen“, Universität Bremen, online.

Bollig, S., Kaak, N., Schu, N. & Sichma, A. (Februar 2022). Kinder als Akteure im Verhältnis von Familie und Kita, Fachvortrag im Sozialpädagogischen Kolloquium (Prof. Dr. W. Thole), Technische Universität Dortmund.

Kämpfe, K. (Februar 2022). Armutsbezogene Kindheitsforschung und pädagogische Praxis. Am Beispiel: Positionierungen von Eltern durch pädagogische Fachkräfte, Digitaler Fachtag „Intersektionalität und Differenz im Kontext erziehungswissenschaftlicher Kindheitsforschung – Annäherungen an das Verhältnis von Forschung und pädagogischer Praxis“, Bergische Universität Wuppertal.

Sichma, A. & Kaak, N. (September 2021). Children as situational actors in the practical definitions and manifestations of day care-family relations, International Conference „The making and doing of family in, through and with education and social work”, Trier University, Germany.

Bischoff-Pabst, S. (September 2021). (Nicht-)Passungen in der Zusammenarbeit – ungleichheitsbezogene Analysen zum Verhältnis Kita und Familie, 2. Innsbrucker Fachtagung zur Elementarpädagogik „Perspektiven auf Bildungsverläufe in Kindergarten und Grundschule“, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Österreich, online.

Betz, T. & Bischoff-Pabst, S. (September 2021). Doing family in and with Early Childhood Education and Care Centers. A social inequality perspective, International Conference „The making and doing of family in, through and with education and social work”, Trier University, Germany.

Kaak, N. & Sichma, A. (September 2021). Multifaceted contributions of children to the relationship between day-care and family, 30th ECEERA International Conference “Democratic Early Childhood Pedagogies”, University of Zagreb, Croatia, online.

Betz, T. (Mai 2021). Ungleiche Kindheiten. Fachkongress „Potenziale der Kindheit – Perspektiven der frühen Bildung“, Bundesministerium für Bildung und Forschung/Deutsches Jugendinstitut e.V., Berlin, online.

Betz, T. & Bollig, S. (Mai 2021). Programmatic positionings. “Partnerships“ between children, parents and professionals in ECEC services as discursive boundary objects, IX Conference on Childhood Studies “Childhood and Time”, Tampere Centre for Childhood, Youth and Family Research PERLA & Finnish Society for Childhood Studies, Tampere University, Finland, online.

Betz, T. (Dezember 2020). Herausforderungen für die Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Kita und Familie. Kolloquium – Potsdam Research Institute for Early Learning and Educational Action (PINA), Fachhochschule und Universität Potsdam, online.

Betz, T. (Januar 2020). Zusammenarbeit mit Eltern: Chance oder Modeerscheinung? Tagung „Gut gemeint oder gut gemacht? Bildungs- und Erziehungspartnerschaften in der professionellen Kinderbetreuung“, CURAVIVA Höhere Fachschule für Kindererziehung & CURAVIVA Weiterbildung, Zug, Schweiz.

Bischoff-Pabst, S. & Kaak, N. (November 2019). ‚Qualität’ in der Zusammenarbeit.
Verhältnisbestimmungen zwischen Kita und Familie als doing collaboration. Gemeinsame Tagung der Theorie- und Empirie-AG der Kommission Pädagogik der frühen Kindheit „‚Qualität´ in der Pädagogik der frühen Kindheit – Neue empirische und theoretische Perspektiven“, Deutsches Jugendinstitut e.V.,  München.

Betz, T. & Bollig, S. (Mai 2019). Programmatische Positionierungen. Das Konzept der Bildungs- und Erziehungspartnerschaften als curriculares Grenzobjekt, Kommissionstagung der DGfE-Sektionen Sozialpädagogik und Pädagogik der frühen Kindheit „Familie im Kontext pädagogischer Institutionen. Theoretische Perspektiven und empirische Zugänge“, Leuphana Universität Lüneburg.

Betz, T. & Bollig, S. (Januar 2019). Gute Partnerschaften in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (PARTNER). Das Zusammenspiel von Organisationen, Praxen und Akteuren als Grundlage für eine ungleichheitssensible Qualitätsentwicklung, Vernetzungstreffen der BMBF-Förderrichtlinie „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“, Deutsches Jugendinstitut e.V., München.

Symposien

Bollig, S. & Betz, T. (März 2022). Public-private boundaries and the welfare state. Relationships between families and Early Childhood Education and Care Organizations, 28. DGfE-Kongress “Ent | grenz | ungen“, Universität Bremen, online.

Fachworkshops

Betz. T., Bollig, S., Kaak, N., Bindges, A., Schu, N. & Reitz, E. (29. Oktober 2021). Zweiter Transferbezogener Workshop mit Expert*innen für die frühpädagogische Fachpraxis, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, online.

Bollig, S., Betz, T., Bischoff-Pabst, S., Göbel, S., Sichma, A. & Kaak, N. (14./15. November 2019). Transferbezogener Workshop mit Expert*innen für die frühpädagogische Fachpraxis, Universität Trier.

Betz, T., Bollig, S., Bischoff-Pabst, S., Göbel, S., Kaak, N. & Sichma, A. (09./10. September 2019). International expert workshop “Parent-teacher partnerships – collaboration with families – parental participation: relationships between ECEC institutions and families from the perspective of inequality research”, Johannes Gutenberg-University Mainz.

Posterpräsentationen

Betz. T., Bollig, S., Bindges, A.-L., Kaak, N., Kämpfe, K. & Sichma, A. (September 2021). Doing Collaboration und Doing Family zwischen Kita und Familie. Vernetzungstreffen der BMBF-Förderlinie „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“, Deutsches Jugendinstitut e.V., München, online.

Betz. T., Bollig, S., Kaak, N. & Sichma, A. (März 2021). Projekt PARTNER. BMBF-Bildungsforschungstagung 2021 „Bildungswelten der Zukunft“, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin, online.

Betz. T., Bischoff-Pabst, S., Bollig, S., Göbel, S., Kaak, N., Sichma, A. & Schäfer, A. (Februar 2020). Projekt PARTNER. Vernetzungstreffen der BMBF-Förderlinie „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“, Deutsches Jugendinstitut e.V., München.