EDUCARE: "Leitbilder ‚guter‘ Kindheit und ungleiches Kinderleben – Bildung, Betreuung und Erziehung aus der Perspektive der Politik, der Professionellen in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen, der Eltern und der Kinder"

 

 

Projektleitung: Prof.'in Dr. Tanja Betz

Projektmitarbeit: Stefanie Bischoff, Frederick de Moll, Laura B. Kayser (assoziiert),
Margaret Pardo-Puhlmann (assoziiert)

Förderung: VolkswagenStiftung

Laufzeit: 2010–2016

Stichworte: Frühe Bildung, Betreuung und Erziehung; Professionalisierung im Elementarbereich; Ungleichheit; soziologische Kindheitsforschung; empirische Bildungsforschung

Die Studie (Kurzüberblick): Der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern in Kindergarten
und Grundschule wird aktuell eine sehr hohe gesellschaftliche Bedeutung zugeschrieben. In den öffentlichen Debatten, den Medien und im wissenschaftlichen und politischen Feld werden dabei unterschiedliche Facetten diskutiert: gezielte (Sprach-)Förderung, Kompensation ungleicher Startchancen, frühe Identifikation von sogenannten 'Risikokindern' oder die Bedeutung früher Bildung für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands.

In den entsprechenden (fach-)politischen Berichten und Programmen zur frühen und professionellen Förderung von Kindern werden Leitbilder 'guter Kindheit' konstruiert, die bestimmte Vorstellungen von 'guter Elternschaft', 'guten Kindergärten' und 'guten Grundschulen' transportieren. Gleichzeitig enthalten diese Leitbilder immer auch Handlungsaufforderungen, die sich an die pädagogischen Fachkräfte sowie LehrerInnen, aber auch an die betroffenen Eltern und Kinder richten. Insbesondere für Kinder, Mütter und Väter aus prekären sozialen Milieus und mit Migrationshintergrund, so genannte 'Bildungsverlierer' oder 'Risikogruppen', werden diese Aufforderungen häufig zum Maßstab erhoben. 'Risikokinder' bedürfen, so die allgemeine Annahme, in besonderem Maß einer frühen und professionell organisierten öffentlichen Bildung.

Das sozialwissenschaftlich ausgerichtete Projekt analysiert aus zwei theoretischen Perspektiven, einer Kindheits- und einer ungleichheitstheoretischen Perspektive, welche Vorstellungen von 'guter Kindheit' bei den beteiligten Akteursgruppen existieren. Von Interesse ist ebenfalls, wie diese Gruppen mit den 'offiziellen', politischen Leitbildern 'guter' Kindheit umgehen und inwiefern dies für die Re-Produktion von Bildungs-ungleichheiten relevant ist. Im Fokus steht die jeweilige Rolle, die diesen Gruppen bei den meist impliziten Aushandlungsprozessen um eine 'gute Kindheit' zukommt. Hier ist wesentlich, ob und wie sich bei (Nicht-) Übereinstimmungen dieser Vorstellungen, aber auch Haltungen und Praktiken (un-)beabsichtigte aber ungleichheitsrelevante Implikationen ergeben, die zum Beispiel bei Übertrittsentscheidungen in die Primarstufe relevant werden.

Drittmittelgeber

 

Forschungsverbund IDeA