Von Menschenwelpen, schwangeren Kätzinnen und hundlichem Burnout.
Linguistische Zugänge zur Mensch/Tier-Grenze

 

Das Deutsche grenzt historisch das Sprechen über Menschen stark von dem über Tiere ab, vgl. zahlreiche Lexemspaltungen vom Typ essen/fressen, schwanger/trächtig, stillen/säugen etc. Hier wird deutlich, dass gerade bei vergleichbaren Lebensvollzügen ein umso größerer sprachlicher Unterschied markiert wird. Dem stehen gegenwärtige Überschreitungen dieser Tier/Mensch-Grenze zumindest beim Sprechen über Gesellschaftstiere gegenüber, die zunehmend am menschlichen Inventar partizipieren, und dies nicht nur auf lexikalischer, sondern auch auf grammatischer Ebene.

Zur Person:

Damaris Nübling hat seit 2000 die Professur für Historische Linguistik des Deutschen an der JGU Mainz inne. Sie ist Leiterin mehrerer Drittmittelprojekte. Innerhalb des SFB "Humandifferenzierung" leitet sie ein Projekt zur sprachlichen Ausgestaltung der Tier/Mensch-Grenze diachron wie synchron. Weitere Forschungsschwerpunkte: Onomastik, morphologischer Wandel, Zweifelsfall-Linguistik, historische Soziogrammatik, Genderlinguistik.