Aktuelles

Aktuelle Veranstaltungen:

Queerfeministisches Festival »DE/LUXE. Who decides what is seen as normal?« vom 18.–27.10.22 im LUX-Pavillion  in der Mainzer Innenstadt.

Jugendliche sexuelle Selbstentwürfe stehen heute vielfach im Fokus – in der Kunst und in der Werbung, in Internetforen, auf digital-sozialen Plattformen, in Debatten über jugendliche Influencer, in der Sorge um jugendlichen Pornografiekonsum und die Gefahren digitaler medialer Räume. Doch erweisen sich gerade diese digital(-sozial)en Räume als der Kontrolle der Erwachsenen (vermeintlich?) entzogene Spielwiese für sexuelle und geschlechtliche Selbstentwürfe, die sodann als Sozialisationsraum fungiert, dessen Bedeutung einerseits theoretisch-systematisch vernachlässigt wie andererseits von kulturpessimistischer Seite einseitig skandalisiert wird. Selten werden hingegen die technischen und ästhetisch-gestalterischer Bedingungen digital-sozialer Medien und ihre ökonomischen Ermöglichungsbedingungen genauer analysiert. Sich diesen Zusammenhängen systematisch, theoretisch wie künstlerisch zu nähern ist das Anliegen des queerfeministischen Festivals DE/LUXE.

Das zehntägige Festival gibt Raum für die Beschäftigung und Analyse dieses Themas in verschiedenen Veranstaltungsformaten: in Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmen, (Programmier-)Workshops, künstlerischen und technischen Auseinandersetzungen. Das Festival ist zugleich der Auftakt zu einem Seminar, dass in Kooperation der Hochschule Mainz und der Johannes-Gutenberg Universität Mainz im Wintersemester 2022 durchgeführt wird. Feministisches Festival DELUXE

[Call for Presentations] 4. Jahrestagung des AK Sexualitäten in der Geschichte zur großen Strafrechtsreform 1973 (21./22. April 2023)

Thematisch soll sich Tagung mit den Diskussionen um und die Transformationen durch die Strafrechtsreform von 1973 drehen, wobei wir insbesondere Interferenzen zwischen gesellschaftlichen Debatten und Prozessen, Strafrecht und Moral diskutieren wollen. Aus interdisziplinärer Perspektive sollen so anhand und anlässlich der Auseinandersetzung um die Gesetzesreform von 1973 historische, politische, ideologische und juristische Facetten jüngster Sexualitätsgeschichte verhandelt werden.

Dabei interessiert uns, inwiefern die Reform von 1973 rückblickend als bedeutsames Ereignis im Zeichen einer allgemeinen gesellschaftlichen Tendenz zu einer Enttraditionalisierung westlicher Sexualkultur erscheinen kann, verweisen doch einige Tendenzen  zugleich auf widersprüchliche Tendenzen in dieser Entwicklung  (Dagmar Herzog spricht hier von Paradoxien der sexuellen Liberalisierung) – insofern stellt sich die Frage nach dem Verhältnis und den Wirkungsweisen gleichzeitiger Liberalisierung und Restriktion im Bereich der Sexualität bis heute. Die Entwicklung ist ja eine ziemlich lange, wenn man überlegt, dass Adorno schon in den 1960ern vom anachronistischen Charakter der Bezeichnung »Sexualtabus« in Zeiten gesprochen hatte, in denen offenbar das restriktive Verbot im Bereich der Sexualität an Wirkmächtigkeit verliere, insofern das »Moment des Unanständigen« des Sexuellen zu verschwinden scheine. Und gleichzeitig entfalteten und entfalten Sexualtabus dennoch weiterhin ihre Wirkung im Feld der liberalisierten Lüste. Hier setzen wir dann auf der Tagung insgesamt mit Fragen nach der Verbindung jener widersprüchlichen Tendenzen mit dem gesellschaftlichen Wandel sexueller Verhältnisse und wollen diskutieren,  welche Prozesse sich in Gesetzesreformen abbilden oder von diesen angestoßen wurden bzw. werden können. Welche ideologischen Verschiebungen sind hiermit verbunden und wie lassen sich damit verbundene Transformationen im Feld des Begehrens beschreiben? Welche Lüste, welche Unlust, welche sexuellen Wünsche und Fantasien, welche kulturellen Abwehrmechanismen sind hier mit im Spiel?

Die von Dagmar Lieske, Sebastian Bischoff und mir (AK Sexualitäten in der Geschichte) in Kooperation mit Sonja Witte (IPU Berlin) organisierte Tagung wird am 21./22. April 2023 an der IPU Berlin stattfinden.

Eventsite: https://www.ipu-berlin.de/4-jahrestagung-des-arbeitskreises-sexualitaeten-in-der-geschichte/

Wir freuen uns über kurze Abstracts mit kurzer Autor:innenangabe bis zum 2.1.2023 an Anne Scherne <anschern@uni-mainz.de>.

Lehrforschungsprojekt »Care-Arbeit in der Covid-19-Pandemie aus intersektionaler Perspektive – eine Seminarkooperation der Sigmund Freud Privat-Universität und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz«

Im Sommersemester 2021 fand in Kooperation mit Dr. Markus Brunner von der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien ein Lehrforschungsprojekt unter dem Titel »Care-Arbeit in der Covid-19-Pandemie aus intersektionaler Perspektive – eine Seminarkooperation der Sigmund Freud Privat-Universität und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz« statt.

Das Online-Lehrforschungsseminar beleuchtete interdisziplinär, multiperspektivisch und intersektional Care-Arbeit unter den Bedingungen der Covid-Pandemie. Auf komplexe Weise wurden zwei in unterschiedlichen Disziplinen (Psychologie und Erziehungswissenschaften) verortete und thematisch verschieden ausgerichtete Seminare – über partiell geteilte Seminarliteratur, die Arbeit in gemischten studentischen Forschungsgruppen und einen gemeinsamen Online-Seminarblock – ineinandergeflochten.

Die Diversität der Kompetenzen und Perspektiven wurde dezidiert als Ressource eingesetzt: In den Forschungsgruppen und gemeinsamen Diskussionen vermittelten die Studierenden einander Wissen und Sichtweisen, lernten voneinander und erfassten gemeinsam die Komplexität des über verschiedene gesellschaftliche Ungleichheits- und Differenzachsen intersektional strukturierten Feldes der Care-Arbeit. Die Befragung der Veränderung der Situation von verschiedenen Gruppen von Care-Arbeitenden in der Pandemie ermöglichte auch eine Selbstreflexion der Studierenden: Als Privatpersonen wie auch als aktuell und zukünftig im Feld der Care-Ökonomie Tätige sind nicht zuletzt sie selbst je nach gesellschaftlicher Situierung auf unterschiedliche Weise sowohl von der Pandemie wie den Covid-Response-Maßnahmen betroffen. Dies schärfte den Blick für die eigene Lage wie die Heterogenität auch innerhalb der Studierendenschaft.

Der Abschlussbericht mit Kurzvorstellungen der studentischen Forschungsprojekte steht hier zur Verfügung.

Konferenz  »›Es schweigt die Kritik…‹ 100 Jahre Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse« / 08. - 09.10.2021

Am 8. und 9. Oktober 2021 fand in einer Kooperation der JGU mit der KH Mainz die interdisziplinäre Konferenz »›Es schweigt die Kritik…‹ 100 Jahre Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse« statt. Die Veranstaltung musste Covid-bedingt auf wenige Teilnehmende beschränkt sein, weswegen wir die Vorträge mitgeschnitten haben und online verfügbar machen.

1. Panel: Theoretische Erörterungen

Markus BrunnerVon stummen und lärmenden Massen. Zu einigen Widersprüchen in Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse [Link zum Vortrag]

Hans-Dieter König: Libido und Aggression. Freuds Massenpsychologie in der Perspektive von Adornos Autoritarismuskonzept [Link zum Vortrag]

2. Panel: Empirische Rekonstruktionen

Julia König: Wer zuletzt lacht. Ozeanische Träume von der Deutschen Kolonie und die männliche Lust an ihrer Zerstörung [Link zum Vortrag ]

Jan Lohl: Freuds Unternehmung. Über Massenpsychologie und rechtspopulistische Propaganda [Link zum Vortrag]

18–19:30 h Abendvortrag von Jutta Ditfurth: Emanzipation und Masse [Link zum Vortrag]

3. Panel: Historische Konstellationen

Sebastian Winter: »Aber Wien darf nicht deutsch werden«. Der »mehrfarbige Fetzen«, die »ganze Libido« und die »Vergeistigung«. Massenpsychologie und Ich-Analyseim historischen und im biographischen Kontext Sigmund Freuds [Link zum Vortrag]

Gunzelin Schmid Noerr: Metamorphose der Massen. Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyseund die Grundlegung der psychoanalytischen Sozialpsychologie [Link zum Vortrag]

4. Panel: Massenpsychologie und Emanzipation

Christine Kirchhoff: »Ich bin Volker«. Metapsychologische Überlegungen zu Masse, Identifikation und Solidarität [Link zum Vortrag]

2. Jahrestagung des AKs Sexualitäten in der Geschichte / 23. - 24.04.2021

Vom 23. - 24. April 2021 fand die 2. Jahrestagung des AKs Sexualitäten in der Geschichte digital an der JGU statt.

Im Zentrum der diesjährigen Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte standen unter dem Titel »Theorize this!« Fragen danach, welche Praktiken, Beziehungen, Symbolisierungen, Institutionen oder sozialen Verhältnisse aus welcher Perspektive und in welchen soziohistorischen Kontexten als »sexuell« verstanden oder unter dem Begriff der »Sexualität« subsumiert wurden und werden? Welche Interessen, welche Herrschaftsverhältnisse oder Machtkonstellationen haben sich niedergeschlagen in diesem auf eine spezifische Weise gefassten »Sexuellen«, und inwiefern können diese in den Quellen kondensierten Konstellationen etwas zum Verständnis von Sexualität beitragen? Weiter, wie lässt sich »Sexualität« vor diesem Hintergrund als geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftlicher Forschungsgegenstand begreifen?

Keynote: Prof. Dr. Christine Kirchhoff (IPU Berlin)

Lecture Performance: Vera Piechulla

Programm: Theorize this_Programmheft